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Die zwölf kleinen Propheten des Alten Testaments: Zefanja

Zunächst scheint der Prophet Zefanja nur ein weiter Verkünder kommenden Unheils zu sein, bei welchem sogar jeglicher Hinweis auf einen Messias fehlt. Doch trotz der ausdrucksstarken, bildgewaltigen Drohungen zielt die Botschaft des Gottesmannes in Wahrheit auf den Gedanken der Rettung durch geistliche Umkehr ab.

Zefanja und seine Zeit

Da das gleichnamige Buch  die prophetische Botschaft in den Mittelpunkt stellt, sind die Angaben zu Zefanjas Person spärlich. Der Name bedeutet soviel wie „Gott rettet“ oder „Gott verbirgt schützend“. Nur ganz zu Anfang werden in einem einzigen Bibelvers ein kurzer Stammbaum des Propheten sowie die Ära seines Wirkens erwähnt. Demnach war Zefanja vermutlich adliger Herkunft, denn die Textpassage legt nahe, dass der Prophet ein Urenkel des Königs Hiskia war. Dafür spräche auch die vergleichsweise gehobene Ausdrucksweise des Verkünders.

Der gleiche Bibelvers erklärt, dass Zefanja zur Zeit des jungen Königs Josia von Juda wirkte, ebenfalls ein Urenkel Hiskias. Der Prophet war also offenbar mit dem Herrscherhaus verwandt. Dennoch ist er mit kritischen Botschaften keineswegs zurückhaltender als seine Zeitgenossen, die biblischen Propheten Nahum und Jeremia. Dies verwundert umso mehr, da Josia eigentlich ein reformatorischer König war, der tatkräftig die Rückkehr zum wahren Gottesglauben betrieb und dafür in der Bibel (2. Buch Könige / 2. Buch Chronik) auch ausdrücklich gelobt wird.

Das Rätsel löst sich bei näherer Betrachtung der Zeitumstände. Durch die Reformen des Josia wurden die Nutznießer des bisherigen Götzendienstes (z. B. Berufspropheten) quasi erwerbslos. Es ist anzunehmen, dass sie sich daher mit der neuen Staatsreligion arrangierten. Vermutlich machten sie dazu ihre früheren Botschaften „kompatibel“, so dass religiöse Vermischung drohte. Genau gegen diese Mogelpackung geht Zefanja vor.

Die Botschaft des Zefanja

Das Buch Zefanja enthält auf den ersten Blick ähnliche Gerichtsbotschaften, wie sie andere biblische Propheten dieser Epoche ebenfalls verkündeten. Übergangslos ist nach dem einleitenden Anfangsvers sofort von Vernichtung die Rede. Als Ursachen benennt Zefanja Betrug, Gewalt und den immer noch praktizierten Götzendienst. Vor falscher Sicherheit wird gewarnt, welche sich vermutlich allein aus dem rituellen Tempeldienst speiste. Anschließend ruft der Prophet zur Umkehr auf und weitet die Gerichtsbotschaft auf die heidnischen Nachbarvölker aus.

Das dritte Kapitel des Buches beginnt mit einer Klage. In der prophetischen Schau muss Zefanja erkennen, dass Juda aus dem schlimmen Schicksal der Nachbarvölker nichts lernt. Die oben beschriebene Religionsvermischung sowie allerhand Unrecht werden offenbar weiter ausgeübt. Vor allem die Oberschicht wird heftig kritisiert. Die positiven Weissagungen hingegen beziehen sich vor allem auf das einfache Volk, dem eine Zeit der Gottesnähe prophezeit wird. Erwähnung findet auch die Zusammenführung der verstreuten Gottesanbeter. Neben dem Bezug auf das jüdische Volk lässt sich diese Textstelle auch umfassender auslegen. Demnach sind von dem religiösen Neuanfang auch Angehörige anderer Völker betroffen.

Zefanja und die Parallelen im Neuen Testament

Obwohl sich Zefanjas Prophetie vordergründig an die Menschen seiner Zeit richtet, scheint die Botschaft auch eine weiter gehende Bedeutung zu haben. Vier Textstellen des Neuen Testaments (Matthäus 13,41 sowie dreimal im Buch Offenbarung) greifen, teilweise sogar wörtlich, Zefanjas Prophetie auf: Den „Tag des Zorns“, die ausnahmslose Offenlegung des Unrechts sowie die Rettung der Gott treu gebliebenen Übrigen.

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