Das Evangelium nach Lukas

Als besonders zuverlässige, vollständige und detaillierte Darstellung des Wirkens Jesu gilt das Lukas-Evangelium. Ungefähr die Hälfte der berichteten Ereignisse findet sich in keinem anderen der biblischen Evangelien.

Gleich zu Beginn erklärt Lukas seine Absicht, einen genauen und wahrhaftigen Bericht niederzuschreiben. Dazu habe er alles sorgfältig erkundet. Dies würde die Erwähnung von Frauen an wichtigen Stellen seines Berichtes erklären, was damals eher unüblich gewesen sein dürfte.

Ein Schwerpunkt des Lukas-Evangeliums ist die Anbetung. Gleichnisse über das Beten werden ebenso erwähnt wie mehrere Gebete Jesu. In den ersten beiden Kapiteln lies man zudem bekannte Gebete und Lobpreisungen, welche Eingang in die kirchliche Liturgie fanden:

·       Das Ave Maria

·       Das Magnifikat (Marias Lobgesang)

·       Das Benediktus (Lobgesang des Zacharias)

·       Gloria in Excelsis

·       Der Lobgesang des Simeon

Die Erläuterung jüdischer Bräuche deutet darauf hin, dass dieser Bericht für einen Nichtjuden verfasst wurde. Adressat des Schreibens ist ein nicht näher bekannter Theophilus, an den sich auch das zweite Schreiben des Lukas, die Apostelgeschichte, richtet. Aus der Anrede geht lediglich hervor, dass der Empfänger offenbar gesellschaftliches Ansehen genoss. Übersetzt würde der Name Theophilus „Gottlieb“ lauten. Möglicherweise handelt es sich beim Adressaten daher lediglich um einen Menschen mit großer Liebe zu Gott. Vielleicht wollte Lukas schlichtweg dessen Identität aufgrund der Christenverfolgung schützen.

Der Verfasser selbst war ein Begleiter des Paulus, der auch dessen Gefangenschaft teilte. Erwähnt wird er unter anderem in den Briefen an Philemon und an die Kolosser sowie im 2. Timotheusbrief. Lukas wird als Arzt bezeichnet. Bisweilen ersetzte er hebräische Namen durch griechische, woraus gelegentlich Rückschlüsse auf seine Herkunft gezogen werden.