Die Psalmen

Mit dem Buch der Psalmen wird die geschichtlich geprägte Reihe alttestamentlicher Bücher unterbrochen. Es folgen nun Bücher, die einen deutlichen Schwerpunkt auf geistliche Aussagen legen. Zwar werden zum Teil weitere Ereignisse berichtet. Doch diese erzählen nicht den Fortgang der Geschichte Israels, sondern ergänzen das Bild bereits beschriebener Epochen. Dennoch ist das Buch der Psalmen nicht zufällig an dieser Stelle der Bibel angesiedelt, sondern aufgrund des historischen Kontextes. Denn die Psalmen stellen eine Art Gesangbuch dar, welches im zweiten Jerusalemer Tempel verwendet wurde. Ungefähr mit dessen Errichtung endet ja auch der geschichtliche Teil des Alten Testaments. Somit stellen die Psalmen indirekt also durchaus die chronologische Fortsetzung der vorherigen Bücher dar.

Bei den Psalmen (von griech. Psallein – „zur Laute zu singen“) handelt es sich um insgesamt 150 Lieder und Gebete. Diese sind keineswegs fromme und weltentrückte Poesie, sondern behandeln unterschiedlichste Lebenssituationen: Gefahr, Schuld, Einsamkeit, Zorn und Angst, aber auch Freude, Lob und Dankbarkeit. Teilweise sind zudem Anmerkungen enthalten, bei welchen Gelegenheiten der Text vorzutragen ist, welches Instrument zur Begleitung verwendet werden soll oder welche Melodie („Weise“) dazugehört.

 Bei vielen Psalmen bleibt der Urheber ungenannt, andere erwähnen jedoch den Verfasser oder Herausgeber. Am häufigsten wird dabei David genannt – 73mal. Auch die Söhne Korachs und Asaf, ein mehrfach in der Bibel erwähnter Musiker aus der Zeit Davids, sind öfter als Verfasser aufgeführt. Weitere Psalmen stammen unter anderem von bekannten biblischen Personen wie Mose, Esra, Haggai und Sacharja.

Der mit Abstand bekannteste Psalm dürfte die Nummer 23 sein: „Der Herr ist mein Hirte…“ Das kürzeste Kapitel der Bibel wiederum stellt Psalm 117 dar – er besteht aus ganzen zwei Versen. Psalm 119 hingegen ist mit 176 Versen das längste Kapitel der Heiligen Schrift und obendrein das einzige mit einer dreistelligen Verszahl. In der Septuaginta, einer sehr frühen griechischen Übersetzung des Alten Testaments und weiterer Texte, trägt dieser Psalm allerdings die Nummer 118. Bibelkennern dürfte zudem auch bekannt sein, dass Psalm 50,15 die „Telefonnummer Gottes“ darstellt („Rufe mich an in der Not…“).